FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

VORBERICHT

GEGEN ZWICKAU MIT EINEM HAUCH VON BUNDESLIGA

Viel mehr Tradition geht nicht! Wenn Optik Rathenow am Samstag auf den FSV Zwickau trifft, ist dies vor allem für ältere Fußballfans etwas ganz Besonderes...

Viel mehr Tradition geht nicht! Wenn Optik Rathenow am Samstag auf den FSV Zwickau trifft, ist dies vor allem für ältere Fußballfans etwas ganz Besonderes.

1949/50 wurde "Horch" Zwickau (hatte nichts mit dem MfS, sondern der Automarke zu tun) erster Meister des gerade gegründeten Staates. Der wohl immer noch bekannteste und beliebteste Fußballer der DDR, Jürgen Croy, blieb seiner BSG die gesamte Karriere über treu. Und auch der Oberliga-Rekordspieler, Alois Glaubitz, war bei Motor, bzw. Sachsenring aktiv.

Unvergessen der Pokalsieg 1975 gegen Dynamo Dresden, als Croy im Elfmeterschießen erst parierte, um dann den entscheidenden Ball selbst zu versenken. Es folgte ein Siegeszug durch die großen Arenen Europas. Die kleine BSG der Trabantbauer schaltete unter anderem Panathinaikos Athen und Celtic Glasgow aus, erst im Halbfinale war Endstation.

Auch nach der Wende schien man auf dem Erfolgsweg. Bis in die Zweite Liga ging es. Doch dann - Insolvenz und tiefer Fall. In den letzten Jahren arbeitete man sich solide und Schritt für Schritt wieder nach oben. Ebenso wie Optik gelang den Zwickauern nun der Aufstieg.

Gegeneinander ist man bisher noch nie angetreten. Nur Marian Unger und Florian Grossert, beide früher in Babelsberg, haben schon Rathenow-Erfahrung. Überregional in die Schlagzeilen gerieten die Westsachsen gleich zum Auftakt, als das Spiel gegen Jena wegen akuter Sicherheitsmängel an der Gästetribüne abgesagt werden musste.

Optik macht zur Zeit eher auf medizinischem Gebiet Schlagzeilen. Dass ein Bänderriss eine für Abwehrspieler hochansteckende Krankheit ist, war in Fachkreisen bislang völlig unbekannt. Mal sehen, was für eine Aufstellung Ingo Kahlisch diesmal aus dem Hut zaubert. Schaut man einmal nur auf die Gegentore (FSV 10, Zwickau 1) könnte die Ausgangslage unterschiedlicher nicht sein.

Vielleicht kommt ja sogar Jerome Leroy zum Einsatz. Letzte Woche hielt er im Reserveteam beim Spitzenspiel in Klein Kreutz die gesamten 90 Minuten durch. Bangemachen läßt sich bei Optik durch die Verletztenmisere niemand. "Wir wollen gewinnen, wir wollen zu Hause immer gewinnen", meinte Hakan Cankaya schon fast trotzig. Und warum auch nicht? In Cottbus stand eine Elf auf dem Platz, die vorher in dieser Besetzung noch nie zusammen gespielt hat. Am Ende gab es ein 3:2.

Eines ist klar: Für Stimmung dürfte am Samstag gesorgt sein. Ähnlich wie RB Leipzig wird auch "Zwigge" um die 300 Fans ins Westhavelland mitbringen. Die Verantwortlichen hoffen, dass auch das Rathenower Publikum wieder so zahlreich zum Vogelgesang kommt, wie beim vergangenen Heimspiel.

Übrigens wird ein Hauch von Bundesliga über der Partie liegen. Der DFB-Schiedsrichter des Jahres 2011, Manuel Gräfe, wurde zum Spielleiter bestimmt. Der Unparteiische aus Berlin, der sonst in München, Dortmund oder Gelsenkirchen auf der Pfeife trillert, wird das Match um 13:30 Uhr freigeben. (Detlev Nießner)