OBERLIGA
“EINE RIESIGE ENTTÄUSCHUNG”
Nach der schlechtesten Heimleistung seit langem unterliegt der FSV Optik gegen Union Fürstenwalde verdient mt 0:3.

Marcel Subke als Trainer - das schien den 250 Zuschauern als gutes Omen. Blieb er doch in den beiden Partien, in denen er den gesperrten Chef vertrat, ungeschlagen. Diesmal war Ingo Kahlisch krankheitsbedingt nicht dabei.
Anfangs zeigte sich Optik von seiner guten Seite. Schnelle Balleroberung, schnell nach vorne. Das führte in den ersten 20 Minuten zu 6:0 Ecken, von denen mehrere richtig gefährlich wurden. Um es vorweg zu nehmen, weder Ecken (bis zum Schluss) noch (bis zur 65. Minute) torgefährliche Szenen kamen dazu.
Schon in dieser Auftaktphase sah man, dass Rathenow bei Kontern anfällig wirkte. Und mit zunehmender Spielzeit wurden die Gastgeber ungeduldig. Weit aufrückend, wollte man Union unter Druck setzen. Das sah gar nicht schlecht aus, ging aber des öfteren im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los. Simeon Hawwary musste zweimal fest zupacken.
In der zweiten Hälfte zeigte sich Optik dann taktisch völlig undiszipliniert. Marcel Subke drückte es später noch drastischer aus: "Ungefährlich, planlos, keine Chancen kreierend."
In der 51. Minute konnte Simeon Hawwary einen Aufsetzer von John Lukas Sauer noch parieren, 60 Sekunden später war er machtlos. Tom Haack schnell über rechts, scharf nach innen, Maik Frühauf direkt - 0:1. So einfach kann Fußball sein.
Kurz darauf war die Partie im Prinzip durch. David Jojkic erhielt nach einer Notbremse zu Recht die Rote Karte. Als dann Glodi Zingu böse auf die Schulter fiel und behandelt wurde, verhinderte Hawwary gegen den im Konter auf ihn zulaufenden Felix Pilger das sichere 0:2.
Warum aber selbst in doppelter Unterzahl die Defensive dermaßen vernachlässigt wurde, blieb unerklärlich. In der oben angeführten 65. Minute folgte die erste richtig hochkarätige Rathenower Chance. Shai Neal kam einen Schritt vor Keeper Marcin Staniszewski ans Leder, das dann leider um wenige Zentimeter am Pfosten vorbei rollte.
Wenig später wieder das Duell Hawwary - Pilger. Diesmal traf der Stürmer - 0:2. Und jetzt gab es eine Trotzreaktion seitens der Gastgeber. Teils positiv, Shpetim Xhaka (ganz knapp drüber) und Manuel Härtel (Tom Jahnke rettet für seinen schon geschlagenen Torhüter auf der Linie), teils aber auch - so ehrlich muss man sein - negativ.
Schon kurz nach Spielschluss wurde der Schiedsrichter in den sozialen Netzwerken übel beschimpft. Natürlich gab es strittige Szenen, die gibt es wohl in jedem Spiel in jeder Liga. Aber wenn man Marvin Tennes klare Fehler unterstellt, dürfte das in erster Linie auf die Gelbe Karte von Manuel Härtel zutreffen. Nicht, weil die unberechtigt war, sondern weil er beim (vorsichtig ausgedrückt) übermotivierten Einsatz des Stürmers gegen Staniszewski nicht die andere mögliche Farbe wählte.
Sei`s drum, das Spiel endete passend zum Verlauf. In der letzten Szene senkte sich ein Befreiungsschlag von Tom Jahnke aus der eigenen Hälfte (!) hinter dem anschließend untröstlichen Simeon Hawwary zum 0:3 ins Netz.
Marcel Subke: "Eine riesige Enttäuschung! Nach einer aus meiner Sicht noch ordentlichen ersten Hälfte gab es durch zwei individuelle Fehler im Spiel nach vorne zwei Konter. Wir waren ungefährlich, planlos, kreierten keine Chancen. Unsere eigenen Aktionen wurden nicht gut zu Ende gespielt. Das ist kein Trost, aber mit einem Mann weniger stimmte dann wenigstens die Einstellung. Am Ende haben wir auch in der Höhe verdient verloren. Jetzt sollten sich auch die, die bisher noch geträumt haben, nach untern orientieren. Und - schreib das mal bitte genau so, wie ich es sage - noch ist nichts verloren, aber jeder sollte mal endlich die eigenen Ansprüche ein bisschen runterschrauben und sich auf die grundlegenen Sachen im Fußball konzentrieren!"
Bilder vom Spiel
RATHENOW: Hawwary - Langner (G), Zingu, Jojkic (57.R), Wilcke - Leroy, Kouendjin (63. Tobola) - Neal, Gündogdu (73. Xhaka), Lukanov (70. Amangoua) – Härtel (G)
FÜRSTENWALDE: Staniszewski – D. Rohlik, Jahnke, Mares, A. Rohlik – Sauer, Mikolajczak (68. Wunderlich) – Frühauf, Muca (86. Corstjens) – Haack (78. Woldt), Pilger
TORE:
0:1 Frühauf (52.)
0:2 Pilger (67.)
0:3 Jahnke (90.+5)