FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

LANDESPOKAL

OPTIK MACHT ES SPANNEND

Optik zieht mit einem 8:7 nach Elfmeterschießen beim SV Petershagen-Eggersdorf in die nächste Runde ein.

"Nein, noch nie! Auch im Nachwuchsbereich nie." So beantwortete Optik-Keeper Simeon Hawwary die Frage, ob er schon Elfmeterschießen bestritten hat. Sein erstes dürfte er in guter Erinnerung behalten, sicherte er seiner Mannschaft mit zwei Paraden doch das Erreichen des Achtelfinals.

Es war anfangs wie auch bei den beiden bisherigen Aufeinandertreffen in Petershagen-Eggersdorf. Eine topgepflegte Anlage, freundliche und hilfsbereite Gastgeber - und eine klar überlegen beginnende Rathenower Elf.

Ausdruck dessen war der Spielzug nach 14 Minuten, bei dem Shai Neal zu schnell für alle Bewacher war und erst im Strafraum regelwidrig gestoppt werden konnte. Den fälligen Strafstoß, den Jerome Leroy halbhoch schoss, parierte Jan Philipp Jaskolski. Und nicht nur das. Sofort leitete der Torhüter den Gegenangriff ein, den Benjamin Sommer mit einem sehenswerten Schuss ins Dreiangel zum 1:0 abschloss.

40 Sekunden lagen zwischen beiden Torschüssen. Immerhin berappelte sich der FSV recht schnell. Eine Flanke von Tarkan Ücüncü versenkte ausgerechnet "Luki" Tshindaye, der kleinste Akteur auf dem Feld, per Kopf zum 1:1.

Das war alles, was es aus einer ersten Hälfte mit Klein-Klein zum wahnsinnig werden, zu berichten gibt. Besonders unverständlich war das Ganze, da der Waldsportplatz zwar nicht übermäßig lang, aber sehr breit ist und Optik doch beim Ausgleich gesehen hat, wie gefährlich das Spiel über die Außen dort ist.

Mit einem Dreifachwechsel wollte Ingo Kahlisch nach gut einer Stunde neue Impulse setzen. Das klappte, wobei so "neu" war das Geschehen anschließend nicht. Schon in der ersten Phase nach der Pause hatten Ivan Glushchenko und Tarkan Ücüncü zwei Hundertprozenter auf dem Schlappen, scheiterten aber jeweils an Jan Philipp Jaskolski. Dazwischen lag ein Freistoß von Jerome Leroy, den der Keeper nicht hätte halten können, der aber um Zentimeter am Pfosten vorbeistrich.

Die Einwechsler brauchten keine 120 Sekunden zur Rathenower Führung. Shpetim Xhaka bdiente Vladislav Lukanov, der den Ball noch nicht einmal voll erwischte. Egal, irgendwie kullerte das Spielgerät noch zum 1:2 über die Linie. Dann die wohl kurioseste Szene. David Ulm wollte von der linken Seite flanken, zur Freude der Heimfans unter den 124 Zuschauern landete der missglückte Versuch unhaltbar zum 2:2 im äußersten Eck.

Nun waren es aber die Gäste, die sofort zurückschlugen. Nach einem Strafraumgewühl reagierte Shpetim Xhaka am schnellsten und schoss zum 2:3 ein. Ingo Kahlisch wirkte recht verdutzt, als sein Neuzugang zur Seitenlinie sprintete und den Trainer herzte. Jetzt waren die Doppeldörfler stehend k.o. Optik hatte viel Platz, schluderte aber unglaublich bei der Chancenverwertung.

Negativer Höhepunkt war die letzte der drei angezeigten Nachspielminuten, als ein Drei-gegen-Eins-Überzahlkonter verdaddelt wurde. Für das Phrasenschwein: Wenn du deine Dinger vorne nicht machst... Genauso kam es. Martin Kohlmann nahm einen abgewehrten Ball direkt und traf zum 3:3.

In der Verlängerung kamen die Blau-Weißen zu einer gefährlichen Aktion, bei der Marc Langner kurz vor der Linie rettete. Der FSV erneut mit zahlreichen Gelegenheiten, wobei zugegebenermaßen auch ein bisschen Pech dabei war. Sowohl der Versuch von Tobola (ganz knapp drüber), als auch der von Neal (Latte) ließ die 15 Rathenower Fans bereits zum Jubeln ansetzen.

So kam es also zur Entscheidung vom Elfmeterpunkt. Da zunächst Shai Neal trotz eindringlicher Warnung des Trainers wieder fast aus dem Stand halbhoch schoss, und dann beim dritten Schützen des Verbandsligisten der schon in die andere Ecke fliegende Simeon Hawwary mit artistischer Fußabwehr den Einschlag verhinderte, kam es auch hier zur Verlängerung.

Fünf Freiwillige hatten sich ja gefunden, wer würde nun Verantwortung übernehmen? Charles Oba-Elle, während der Partie erst am Unterschenkel, dann an der Schulter behandelt, schnappte sich das Leder und verwandelte scharf und platziert. Danach kam Simeon Hawwarys Klasseparade gegen Martin Wenzeck. War das Spiel des Oberligisten nicht berauschend, der anschließende Jubel hatte was von Finale...

Ingo Kahlisch brauchte etwas Abstand und resümierte am Abend: "Nach dem Makkabi-Spiel bin ich zufrieden nach Hause gefahren, heute nicht. Das waren heute zu viele einfache Fehler. Trotz Chancen für zwei, drei Spiele hatten wir keinen klaren Zug zum Tor. Die Zugabe nach der regulären Spielzeit war absolut unnötig. Wir sind eine Runde weiter, das ist Fakt und darüber dürfen sich auch alle freuen. Aber ab Montag müssen wir uns konzentrieren, es ist noch viel zu tun."

Optik: Hawwary - Rezouani, Kouendjin Bankoue (G), Oba-Elle, Tobola (G) - Langner, Leroy (64. Xhaka) - Neal, Tshindaye (G / 106. Gündogdu), Ücüncü (64. Lukanov) - Glushchenko (64. Härtel)

Tore:
1:0 Benjamin Sommer (15.)
1:1 Lukumbi Tshindaye (26.)
1:2 Vladislav Lukanov (66.)
2:2 David Ulm (70.)
2:3 Shpetim Xhaka (73.)
3:3 Martin Kohlmann (90. + 4)

Elfmeterschießen:
gehalten: Shai Neal
1:0 Roger Sobotta
1:1 Maurice Kouendjin
2:1 Tim Bolte
2:2 Przemyslaw Tobola
gehalten: Benjamin Sommer
2:3 Manuel Härtel
3:3 Tom Rostock
3:4 Ali Gündogdu
4:4 Moritz Wache
4:5 Charles Oba-Elle
gehalten: Martin Wenzeck