FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

ZU HARMLOS IM ABSCHLUSS

Optik lässt gegen Aufsteiger FC Eilenburg zu viele Chancen liegen, trifft aber fünf Minuten vor dem Ende wenigstens noch zum 1:1.

Der VIP-Raum am Vogelgesang war vom Donnerstag her immer noch festlich geschmückt und voller Blumen. Doch nach feiern war Ingo Kahlisch nicht zumute. Gegen Aufsteiger Eilenburg kam seine Elf nur zu einem 1:1, wobei das "nur" auf Grund des späten Rathenower Ausgleichs relativ zu sehen ist.

Beide Teams litten unter Personalproblemen. Bei den Gästen fehlten fünf Akteure. Beim FSV war Zugang Emir Sejdovic erwartungsgemäß noch nicht spielberechtigt, außerdem meldeten sich Robin Techie-Menson und Kimby Januario mit schweren Erkältungen ab. Damit war der Kader so klein geworden, dass mit Direnc Güven und Franz Günther Lohse vorsichtshalber beide Ersatztorhüter auf der Bank saßen. Im schlimmsten Fall wäre einer als Feldspieler aufgelaufen.

Von Beginn an bekam es Optik mit einer massiven, konzentrierten Deckung zu tun. Mit viel Laufaufwand holten sich die Rot-Weißen abgewehrte Bälle zurück und kamen immer wieder an und in den Strafraum. Gleich die erste Ecke köpfte Jerome Leroy an die Latte. Danach wurde es bis zur Pause eine Partie zwischen Rathenow und Andreas Naumann. Eilenburgs mit Abstand bester Akteur hielt einfach alles.

Jonathan Muiomo, Nicola Köhler, Benjamin Wilcke - sie alle hatten mehrfach die Gelegenheit einzunetzen. Irgendwie bekam der FCE-Keeper immer eine Hand dazwischen. Wohl noch nie hatten die Havelländer in einem Regionalligaspiel in 45 Minuten derart viele Hochkaräter. Aber schon da fehlte des öfteren die letzte Konsequenz.

Dennoch - der Halbzeiteckenstand von 9:0 wird dem Spielverlauf bis dahin durchaus gerecht. Auf der anderen Seite mustte Lucas Hiemann einmal eingreifen, als er einen Versuch von Noah Baumann entschärfte.

Aus der Kabine kamen die Gäste mutiger. In den ersten fünf Minuten tummelten sie sich mehr in der gegnerischen Hälfte, als in der gesamten Dreiviertelstunde zuvor. Die erste klare Chance gehörte aber wieder dem FSV. Der soeben eingewechselte Michael Gorbunow wurde gerade noch abgedrängt. Doch es wurde mehr und mehr auffällig, bei fast jeder Offensivaktion trafen die Gastgeber nun die falsche Entscheidung.

Nach gut einer Stunde ging es dann hin und her. Erst hielt Lucas Hiemann gut gegen Pascal Sauer, den Nachschuss jagte Tzonatan Moutsa über die Latte. Im Gegenzug war für Jerome Leroy wieder einmal Endstation bei Andreas Naumann. Erneut nur Sekunden später verzog der plötzlich freistehende Kevin Wadewitz deutlich.

Eine Viertelstunde vor Schluss der Schock: Christoph Jackisch traf von halbrechts platziert ins linke untere Eck. Optik wollte das 0:1 ausbügeln und bekam schnell Gelegenheit dazu. Zwei Minuten nach dem Rückstand wurde Jonny Muiomo im Strafraum von Anton Rücker am Fuß getroffen. Schiedsrichter Matthias Lämmchen aus Meuselwitz, dem es die Akteure nicht allzu schwer machten, zeigte sofort auf den Punkt. Kapitän Jerome Leroy nahm sich das Spielgerät - und scheiterte an Naumann.

Danach verließen die ersten der gut 300 Besucher das Stadion. Weitere machten sich auf den Weg, als in der 83. Minute Thilo Gildenberg sowohl mit seinem Schuss, als auch mit dem Nachschuss an Teufelskerl Naumann hängenblieb. Die noch blieben, wurden belohnt. Johannes Pistol wurde eingewechselt - und ein zweites Mal am Abschluss gehindert. Dann erspähte er die Lücke und jagte den Ball ansatzlos rechts unten in die Maschen. Bei diesem 1:1 blieb es auch in den zwei Nachspielminuten.

Nico Knaubel: "Nach hintenraus ist es schade, so spät ein Gegentor zu bekommen. Aber insgesamt können wir zufrieden sein mit dem Punkt. Wir hatten eine ganz schwere erste Halbzeit. In der zweiten Hälfte bekamen wir dann Zugriff auf das Spiel. Die Partie lebte von der Spannung, das Niveau kann Herr Kahlisch besser einschätzen als ich junger Dachs. Am Ende schwanden uns die Kräfte, da wird dann auch ein kleiner Fehler bestraft. Unser Andi war heute wieder der Leuchtturm, der Fels in der Brandung."

Ingo Kahlisch: "Bei mir wird es kurz. Ich bin maßlos enttäuscht. Wir werden intern Tacheles reden, mit so einer Körpersprache hast du in der Liga nichts zu suchen. Wir haben nicht gezeigt, dass wir geil darauf sind, Tore schießen zu wollen. Wir müssen uns absolut straffen, das war absolut zu wenig, einige gucken wohl zu viel Bundesliga."

RATHENOW: Hiemann - Polichronakis, Wilcke, Gröger (G), Zingu - Langner (80. Pistol), Leroy (G) - Bell Bell (57. Gildenberg), Köhler (63. Gustavus), Muiomo - Will (57. Gorbunow)

EILENBURG: Naumann - Vogel, Majetschak, dos Santos, Meseberg - Rücker (G), Wadewitz - Moutsa (88. Nathe), Baumann (77. Stelmak), Jackisch (88. Möbius) - Pa. Sauer (66. Dimespyra)

TORE:
0:1 Christoph Jackisch (75.)
1:1 Johannes Pistol (85.)