FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

ÜBERRASCHENDER PUNKT BEIM BFC

In einem denkwürdigen Spiel führt Optik mit 2:1, muss aber trotz Überzahl noch den Ausgleich hinnehmen.

"Megazufrieden" sei er, bekannte Marcel Subke nach dem Abpfiff einer turbulenten Partie. Im vierten Spiel innerhalb von zwölf Tagen gab es beim BFC Dynamo ein 2:2. Diskussionen, ob der FSV Optik in der Hauptstadt einen Punkt gewonnen, oder zwei verloren hätte, wollte auch Ingo Kahlisch gar nicht erst aufkommen lassen: "Natürlich ist das ein Punktgewinn. Wir hätten doch zur Pause deutlich hinten liegen können." Das kann man so stehen lassen. Doch der Reihe nach.

Mit exakt der selben Startformation wie gegen Leipzig am Mittwoch sah sich Rathenow auch genau dem gleichen Anfangssturmlauf ausgesetzt. Der Strafstoß in der 35. Minute, Johnny Muiomo hatte Matthias Steinborn regelwidrig am Kopfball gehindert, war die sage und schreibe achte klare Gelegenheit der Dynamos. Nur bei der ersten, einem Flatterball von Ronny Garbuschewski, wirkte Lucas Hiemann etwas desorientiert. Danach zeigte der Optik-Schlussmann wie im Spiel zuvor eine exzellente Leistung.

Kurz nach dem von Garbuschewski sicher verwandelten Elfmeter zum 1:0 kam der FSV erstmals in den gegnerischen Strafraum. Caner Özcin flankte von links und Nicola Köhler stahl sich im Rücken der Abwehr davon. Gar nicht einmal sonderlich scharf, aber sehr platziert schlug das Leder im linken unteren Eck zum 1:1-Ausgleich ein. "Den wollte ich so. Nicht volley, aber in die lange Ecke sollte er kommen", bekannte der Schütze.

Das 1:1 stellte den Spielverlauf zwar total auf den Kopf, sorgte aber wenigstens für einen kurzen Schockmoment bei den Gastgebern. Bis zur Pause konnte Optiks Abwehr ein wenig durchschnaufen. Ganze 45 Minuten lang konnte das Schiedsrichter Richard Hempel, der bis dahin ohne jede Karte auskam. Das sollte sich gewaltig ändern.

BFC-Coach Christian Benbennek fand wohl die richtigen Worte, seine Jungs kamen wieder unglaublich schwungvoll aus der Kabine. Doch egal, was die Weinrot-Weißen versuchten, ein Abwehrbein oder eine Torwarthand waren rechtzeitig dazwischen. Und wenn, wie in der 50. Minute der Ball einmal fast auf der Torlinie entlangrollte, war niemand da, um einzuschießen.

Mit Glück und Geschick also hielt das Team aus dem Havelland eine Stunde lang den Punkt fest. Dann gab es einen Doppelwechsel. Gojko Karupovic war noch nicht lange auf dem Platz, als es fast 30 Meter vor dem Tor einen Freistoß gab. Lange war Ingo Kahlisch auf seinem Tribünenplatz ruhig geblieben, doch nun war trotz 800 Zuschauern im weiten Rund deutlich der Ruf: "Volles Risiko Gojko" zu vernehmen. Der Angesprochene beherzigte dies und jagte den Ball unhaltbar zum 1:2 ins rechte Eck. Ein Traumtor!

Im Bemühen um den schnellen Ausgleich wollte Jonas Zickert einen zweiten Elfmeter rausholen. Der Unparteiische erkannte die Schwalbe und verwarnte Zickert. Nur - der hatte als einziger auf dem Platz kurz zuvor schon Gelb gesehen und musste folglich mit Gelb-Rot runter.

Wenig später eskalierte die Situation vollends. Kleine Ursache, große Wirkung, so lässt sich vielleicht beschreiben, was in der 71. Minute passierte. Ein gar nicht so schlimmes Foul von Dynamo im Mittelkreis wurde mit Freistoß geahndet. Ein Kicker der Hauptstädter trat vor der Ausführung ein wenig nach und löste so eine gewaltige Rudelbildung aus. Nach langer Beratung mit seinem Assistenten verteilte Schieri Hempel viermal Gelb und glatt Rot für Garbuschewski nach Tätlichkeit gegen Benjamin Wilcke.

Neun Berliner gegen elf Rathenower, denen aber die Beine schwerer und schwerer wurden. Die zweite englische Woche in Folge forderte ihren Tribut und so kam es doch noch zum 2:2. Chris Reher stieg nach einer Freistoßflanke am höchsten und köpfte ein. Der DDR-Rekordmeister wollte noch mehr, hatte auch noch einen Freistoß 18 Meter zentral vor dem Kasten, der jedoch weit drüber ging.

Auf der anderen Seite kam beim FSV nach viel Glück auch einmal Pech dazu. Glodi Zingu kam nach einer Ecke aus der Drehung zum Abschluss, verpasste aber um Zentimeter. Logisch, dass es zu einer endlos scheinenden Nachspielzeit kam. Doch nun waren wohl beide Teams mit den Kräften am Ende, wirklich zwingendes passierte nicht mehr.

Ingo Kahlisch wollte sich nicht großartig äußern: "Das macht heute Marcel. Aber klar, ich freue mich, dass wir hier einen Punkt geholt haben."

Marcel Subke: "Über den Punkt sind wir megahappy. Wir wissen doch, wie schwer es beim besten Sturm der Liga werden würde. Dafür haben wir es super gemacht. Klar, in der ersten Halbzeit hatten wir ein bisschen Glück, hätten auch 2:0 oder 3:0 zurückliegen können. Dennoch haben wir an sich ganz gut verteidigt. In der zweiten Hälfte haben wir dann besser gestanden und gehen durch ein sehr geiles Tor sogar in Führung. Dann die beiden Platzverweise, die uns natürlich in die Karten spielten. Eventuell hätten wir sogar noch ein Tor schießen können. Am Ende wurde es noch ein bisschen hektisch, mit so breiter Brust spielst du hier dann auch nicht. Insgesamt können wir mit dem Punkt sehr, sehr gut leben."

Bilder vom Spiel

Dynamo: Sommer - Kleihs, Reher, Blum, Siebeck (G) - Zickert (66. G/R), Schulz - Garbuschewski (71. R)- Steinborn (G), Krasniqi (60. Bolyki / G), Brumme (82. Stutter)

Optik: Hiemann (G) - Techie-Menson, Turan (G), Drame, Zingu - Langner, Gorbunow - Wilcke (G / 71. Polichronakis), Köhler (60. Karupovic), Muiomo (83. Martschinkowski) - Özcin (60. Will)

Tore:
1:0 Ronny Garbuschewski (35./FE)
1:1 Nicola Köhler (38.)
1:2 Gojko Karupovic (65.)
2:2 Chris Reher (78.)