FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

KLASSENERHALT UND FAIR PLAY

Nach dem Abbruch der laufenden Regionalligasaison ist es Zeit für ein kleines Fazit.

"Wir wollen mindestens vier Mannschaften hinter uns lassen", so hatte sich Kapitän Jerome Leroy im Sommer des vergangenen Jahres geäußert. Ob das gelungen ist, dürfte nur unter eingefleischten Statistikern zu Streit führen.

Laut NOFV wurde die Tabelle mit Stand Mitte März eingefroren und lediglich für die Ermittlung des Staffelsiegers die Quotientenregelung angewandt. Damit wäre Optik 13. und das Ziel erfüllt. Teilt man Punkte durch Spiele bis ganz nach unten, rutscht der FSV einen Rang tiefer, hätte bei einem Blick durch die Vereinsbrille aber durch Erfurts Rückzug immer noch vier Teams hinter sich. So oder so - auch in der kommenden Saison wird es am Vogelgesang Viertligafußball geben.

Schaut der Fan auf die Statistik, wird es etwas kompliziert. Spiele, Tore, Karten - überall zählen die in der Tabelle gestrichenen Partien gegen Rot-Weiß Erfurt mit. Was das seinerzeit abgebrochene Spiel in Lichtenberg betrifft, bestätigte Spielleiter Wilfried Riemer auf Nachfrage, dass in dem Fall der Treffer von Kapan und die Verwarnungen in den jeweiligen Listen verbleiben.

Somit hat der FSV 25-mal um Punkte gekämpft, nach offizieller Lesart dementsprechend 24-mal. Nur einmal nicht dabei war Torhüter Lucas Hiemann. Von den insgesamt 24 eingesetzten Kickern brachten es neben dem Keeper noch sieben auf mindestens 20 Spiele.

Wie in der Vorsaison war Caner Özcin mit Abstand der erfolgreichste Torschütze der Havelländer. Seine acht Treffer bedeuten am Ende Platz 16 der Torjägerliste. Angeführt wird diese von Muhammed Kiprit (Hertha II) und Marc-Philipp Zimmermann (Auerbach), die jeweils 16-fach einnetzten. Von August bis März hatte Optik zehn verschiedene Schützen zu verzeichnen.

Für ein Team, das bis zum Abbruch um den Klassenerhalt kämpfte, liest sich die Fair-Play-Wertung recht ordentlich. Rang sechs, damit können die Verantwortlichen sicher leben. Und selbst das täuscht, in diesem Fall sogar ziemlich heftig.

Wenn man bedenkt, dass beispielsweise Fürstenwalde 24, Bischofswerda und Nordhausen dagegen erst 20 gültige Punktetreffen zu stehen haben, dazu Lok Leipzig und Viktoria schon zweimal gegen Erfurt spielten und Optik mit Lichtenberg gar dreimal die Klingen kreuzte, lohnt sich hier tatsächlich ein Blick auf den Quotienten.

Werden tatsächlich ausgetragene Spiele und die Punkte für die Karten gegengerechnet, springt Rathenow hinter Hertha und dem BAK auf den dritten Platz. Als einziges Team blieb man ohne direkten Feldverweis, lediglich Jerome Leroy musste einmal mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen. Fünf Akteure aus dem NOFV-Bereich flogen zweimal vom Platz, darunter drei aus Fürstenwalde. Die meisten Gelben sammelte Maik Salewski (Lok), der sich 14 Verwarnungen holte.

Beim Blick über den Tellerrand wird deutlich, dass nur sieben der 89 Regionalligisten alle Partien vollzählig beendeten. Dreistellig machte es die ehemalige Bundeshauptstadt. 88 Gelbe, je zwei Gelb-Rote und Rote Karten summieren sich für den Bonner SC auf 101 Punkte. Nicht viel besser war die Bundesligareserve von Fortuna Düsseldorf mit neun Platzverweisen.

Ausbaufähig ist der Zuschauerzuspruch am Vogelgesang. 445 Fans waren im Schnitt dabei. Allerdings gab es in allen Regionalligen in dieser Bilanz riesige Unterschiede. Im NOFV-Bereich war Energie Cottbus mit sagenhaften 6220 vorn, lag dabei aber immer noch weit hinter Rot-Weiß Essen. Im Schnitt wurden in jedem der zwölf Heimspiele 10931 Besucher registriert, der bekannteste davon ist Otto Rehhagel, der bei seinem Heimatverein eine Dauerkarte besitzt.

Am Ende der Tabelle stehen logischerweise Reserveteams. Einzig Greuther Fürth II verpasste mit 167 die 200-er-Marke. Die am wenigsten interessierende erste Mannschaft war der SV Heimstetten aus Bayern, bei dem pro Spiel 240 Menschen Eintritt zahlten.

2020/21 wird es nur noch vier Staffeln geben. Bayern beschloss, dass seine Regionalligisten bis Sommer nächten Jahres ihre restlichen zehn, beziehungsweise elf Spiele dieser Saison austragen müssen.

Für Optik Rathenow heisst es nun aber: Hoffentlich darf noch in diesem Monat wieder begonnen werden. Wohl jedem Fußballer und auch Fan kribbelt es in den Beinen. Na dann - auf eine erfolgreiche neue Saison!