FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

KEIN FUSSBALLWUNDER AM VOGELGESANG

Optik verteidigt mit einem 2:2 gegen die Hertha-Amateure zwar den vorletzten Tabellenplatz, steigt aber dennoch ab.

Es war merkwürdig am Vogelgesang. Unmittelbar nach dem 2:2 pfiff Schiedsrichter Matthias Lämmchen aus Meuselwitz, der ohne Verwarnung auskam, ab. Ingo Kahlisch versammelte seine Jungs um sich, dann ging man gemeinsam zu den Fans, bedankte sich.

Bis dahin war alles normal für einen letzten Spieltag. Doch danach liefen viele Spieler Richtung VIP-Raum. Durch die geöffneten Fenster schaute man sich die Nachspielzeit der Drittligapartie zwischen Braunschweig und Cottbus an und drückte den Lausitzern die Daumen. Vergeblich. Trotz einer deutlichen Steigerung im Frühjahr reichte es für den Aufsteiger, und somit auch für Optik, nicht mehr zum Klassenerhalt.

Die Partie gegen die U23 von Hertha begann Optik trotz personeller Vollzähligkeit, alle waren rechtzeitig wieder gesund, gehemmt. Die nervliche Anspannung war deutlich zu spüren. Symptomatisch dafür war das frühe 0:1. Einen ganz lang gezogenen Freistoß wähnten fast alle im Toraus. Florian Baak, einziger Kicker aus der Lizenzspielerabteilung der Gäste reagierte auch als einziger und traf per Kopfballbogenlampe.

Der FSV brauchte einige Zeit, das zu verdauen. Mehr oder weniger geweckt wurden die Gastgeber vom Referee. Nach gut 20 Minuten gab es nämlich eine sehr umstrittene Szene. Florian Egerer befördete das Spielgerät in bester Faustballmanier aus der Gefahrenzone, die in diesem Fall der Strafraum war. Kein Elfmeterpfiff - und das wahrscheinlich sogar zu Recht. Der Herthaner hatte sich selbst das Leder an den Unterarm geköpft, in diesem Fall ertönt kein Pfiff.

Sei's drum, Optik war nun wütend und wachgerüttelt. Das führte schnell zum Erfolg. Leon Hellwig und Kevin Adewumi mit einem Doppelpass - und letzterer schoss zum 1:1 ins Netz. In einer intensiven Schlussphase der ersten Hälfte kamen die Havelländer immer besser ins Spiel und erzielten durch eine feine Einzelleistung von Caner Özcin unmittelbar vor dem Pausenpfiff die 2:1-Führung.

Aus der Kabine kam die Hauptstadtelf noch angriffslustiger. Das ergab eine muntere erste Viertelstunde. Zwischen den Gelegenheiten für Will Siakam und Fabio Mirbach hatte nämlich auch der Gastgeber durch Kevin Adewumi zwei Kontermöglichkeiten.

Nicht immer mit dem ganz hohen Tempo, aber abwechslungsreich ging es weiter. Hertha offensiv, Optik mit Kontern. Einige Male musste Luis Zwick energisch zupacken. Auf der anderen Seite war Maxim Hertel einen Schritt schneller als Cüneyt Top, aber nach 77 Minuten zu spät gegen Caner Özcin. Also Foulelfmeter für Rathenow. Hertel machte seinen Fehler wieder gut und parierte den Schuss von Emre Turan.

In den letzten Minuten schauten viele Zuschauer nur noch mit einem Auge auf den Platz. Das andere blickte auf das Smartphone, Cottbus hatte in Braunschweig ausgeglichen, benötigte noch einen Treffer um den eigenen (und dadurch auch Rathenows) Abstieg zu verhindern. Da Bautzen verlor, tat der Ausgleichstreffer von Hertha II, den wieder Florian Baak mit einem Schuss ins äußerste Eck erzielte, nicht mehr weh. Das Ergebnis von Braunschweig dafür um so mehr...

Ante Covic: "Zu Beginn waren wir dominanter, überraschenderweise fiel unser 1:0 nach einem Standard. Bestimmte Sachen gelangen uns aber nicht zu 100 Prozent. Rathenow war heute ein sehr, sehr guter Gegner, ganz anders als in der Vorrunde. Das 2:1 zur Pause war verdient. In der zweiten Halbzeit warfen wir alles nach vorne, ohne aber gefährlich zu werden. Ich muss ein Riesenkompliment an unseren Torwarttrainer machen, der jede Woche die möglichen Elfmeterschützen des Gegners analysiert. Für mich persönlich war es eine herausragende Saison mit Platz Vier. Danke an die Mannschaft, danke an alle, die mich hier viereinhalb Jahre begleitet haben. Ingo, dir wünsche ich alles Gute. Ihr habt hier ein ehrliches Umfeld und tolle Rahmenbedingungen geschaffen."

Ingo Kahlisch: "Wenn man das ganze Jahr sieht, war die Rückrund top, die Hinrunde scheisse. Wir haben es im Winter richtig gemacht mit dem Trainingslager und durften zumindest noch einen 'Schnupperkurs' in Richtung Regionalligaverbleib absolvieren. Auch heute war die Mannschaft wieder sehr, sehr ordentlich, auch wenn Fehler passieren. Ein Kompliment an die Jungs. Es gibt in Rathenow keine Wundersachen, unsere Stärke ist der Zusammenhalt. Jetzt gibt es zwei Tage frei, dann bereiten wir uns auf das Pokalfinale vor. Es soll für die Stadt und die Region ein Fußballfest werden. Und das möchte ich ausdrücklich betonen - mit und nicht gegen Energie Cottbus!
Danke noch einmal an alle, die uns unterstützen, an die Ehrenamtler und an alle unsere Sponsoren. Und nochmals Danke an die Jungs, wie sich sich in der Rückrunde präsentiert haben."

RATHENOW: Zwick - Langner, Turan, Bilbija, Wilcke - Hellwig, Leroy (90. Aydogdu) - Adewumi (76. R. Techie-Menson), Kapan (80. Ortiz), Top - Özcin

HERTHA: Hertel - Baak, Morack, Ernesto de Angelo - Mulack, Storm (55. Mirbach), Egerer (55. Pfeiffer), Krebs, Büch - Blumberg (60. Bretschneider), Siakam

TORE:
0:1 Baak (4.)
1:1 Adewumi (31.)
2:1 Özcin (45.)
2:2 Baak (90.)