+++ Am Samstag wird in der Halbzeitpause des Regionalligaspiels gegen Auerbach das Viertelfinale im Krombacher Landespokal ausgelost +++

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FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

LANDESPOKAL

INS VIERTELFINALE GEZITTERT

Nach 120 spannenden Minuten setzte sich der FSV Optik in einem furiosen Pokalfight mit 5:3 beim Oberligisten FSV Luckenwalde durch.

+++ Am Samstag wird in der Halbzeitpause des Regionalligaspiels gegen Auerbach das Viertelfinale im Krombacher Landespokal ausgelost +++

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Nach 120 spannenden Minuten setzte sich der FSV Optik in einem furiosen Pokalfight mit 5:3 beim Oberligisten FSV Luckenwalde durch.

Dabei sah es eine Stunde lang nichts so aus, als sollte Luckenwalde der befürchtete Stolperstein werden. So lange nämlich hatten die Roten das Spiel und den Gegner im Griff, überzeugten mit gutem Kombinationsfußball und lagen nach Treffern von Turhan (46./Kopfball nach Vorarbeit von Owczarek) und Owczarek (58.) mit 2:0 vorn. Doch mit dem 1:2-Anschlusstreffer war es plötzlich mit der Herrlichkeit vorbei. Optik verlor den Faden und ließ sich das Spiel komplett aus der Hand nehmen. Nicht unverdient kamen die Luckenwalder schließlich zum 2:2-Ausgleich.

In die Verlängerung starteten die Rathenower dann wieder besser und zogen durch Kapan auf 2:4 davon. Doch Luckenwalde ließ nicht locker und verkürzte nochmals auf 3:4. Letztendlich setzte sich Optik aufgrund seiner "individuellen Klasse" (Ingo Kahlisch) dann doch durch und Kapan band mit seinem dritten Treffer den Sack zu.

Spielbericht:

Sollte sich am Samstag ein neutraler Zuschauer ins Luckenwalder Seelenbinder-Stadion verirrt haben, er wird begeistert gewesen sein. Die zahlreich vertretenen Fans beider Vereine dagegen schwankten in ihren Stimmungen zwischen Ekstase und tiefer Verzweiflung - und das oft im Minutentakt.

Ausgeglichen nach Aluminiumtreffern, die gleiche Anzahl bei Verwarnungen und Wechseln - in vielen kleinen Dingen gab es am Ende keinen Unterschied zwischen Ober- und Regionalliga. Nur die acht Tore waren nicht gleichmäßig verteilt. Optik überraschte mit der "elften Besetzung", die Ingo Kahlisch so erläuterte: "Ich habe mir zehnmal eine Aufstellung überlegt und zehnmal verworfen. Am Ende habe ich mich für die entschieden, die die Woche über nicht krank oder verletzt waren." Das hieß, dass Salih Cetin wieder nach innen rückte und Majuran Kesavan dafür außen verteidigte. Völlig neu die Doppelsechs mit dem erstmals seit dem Pokalfinale wieder spielenden Vasilios Tsiatouchas und dem sonstigen Spielmacher Hakan Cankaya. Beim Gastgeber stand der Ex-Rathenower Jan Streisel in der Anfangsformation.

Es war ein Pokalfight, bei dem das Aufzählen der Chancen jeden normalen Spielbericht sprengen würde. Auch das übliche Abtasten zu Beginn entfiel. Nach exakt sechs Minuten und 30 Sekunden standen 3:3 Torschüsse zu Buche. Die nach vier Niederlagen in Folge ja durchaus vorhandene Unsicherheit zeigte sich manchmal an Kleinigkeiten. So wurde zum Beispiel die erste Ecke hinter das Tor geschlagen. Insgesamt bot der rot-weiße FSV aber eine passable Leistung. Das ständige Auf und Ab mündete zum Ende der ersten Halbzeit hin auch in Hochkaräter. Erst setzte Süleyman Kapan einen Kopfball hauchdünn neben den Pfosten, dann hämmerte Jose Raimundo Silva Magalhaes einen Freistoß an die Lattenoberkante. Ebenfalls nicht erfolgreich, aber mit einer hohen Bewertung in der "B-Note" die Direktkombination über Majuran Kesavan, Murat Turhan und Kevin Owczarek.

In der Halbzeitpause gab es ein Wiedersehen mit Thomas Dressler, einem aus der ersten Regionalligageneration. Genauso erfreulich begann auch die zweite Hälfte. Nach wenigen Sekunden setzte sich Kevin Owczarek über links durch. Seine Eingabe verwertete Murat Turhan per Kopfballaufsetzer. Das 0:1 läutete Rathenows stärkste Phase ein. Kesavan aus vollem Lauf - Robert Petereit hält, Steilpass auf Egzon Ismaili - wieder der Keeper, Konter Süleyman Kapan - Pfosten.

Nach knapp einer Stunde belohnte sich Optik mit dem zu dieser Zeit verdienten 0:2. Nach starker Vorarbeit von Murat Turhan traf Kevin Owczarek aus zentraler Position. Danach geschah Unerklärliches. Der Trainer umschrieb es später mit dem höflichen Satz: "Wir haben unsere taktische Marschroute verlassen." Viele Fans dürften sich insgeheim beim Erinnern an die Zeit von der 65. bis zur 90. Minute das "M" weggedacht haben. Mit zwei tollen Paraden gegen den Freistoß von Silva Magalhaes und vor allem den Nachschuss von Wirlei Jorge Ferreira Junior konnte Marcel Subke die Führung noch halten. Doch schon der anschließende Eckball brachte das 1:2, als Silva ungehindert einköpfen konnte. Der Torschütze, Ferreira und Sascha Guthke vergaben weitere Gelegenheiten, ehe Aaron Bogdan mit einem Sonntagsschuss ins Eck doch noch der 2:2-Ausgleich gelang.

Die Verlängerung begann wie die zweite Halbzeit - mit einem Tor für Rathenow. Murat Turhan, der an diesem Tag viel richtig machte, behauptete das Leder ganz stark so lange, bis Süleyman Kapan startete. Den Pass in den Lauf schoss Süley platziert ins rechte Eck. Daran anschließend eine hässliche Szene, als Kapan von Luckenwalder "Fans" mit Bier überschüttet wurde. Schiedsrichter Andy Stolz aus Pritzwalk, dem die hitzige Partie ohnehin nie aus den Händen glitt, konnte auch hier die Gemüter wieder beruhigen.

Dann wurde aber wieder Fußball gespielt, und das ab der 99. Minute unter Flutlicht. Hell wurde es erneut für Süleyman Kapan, dessen zweites Tor Ingo Kahlisch ganz besonders im Sinn gehabt haben dürfte, als er nach Spielschluss von einem "etwas glücklichen Sieg" sprach. Sebastian Huke hatte auf der rechten Seite ein Laufduell für sich entschieden. Die scharfe Hereingabe traf Kapan gar nicht voll, doch von der Lattenunterkante sprang der Ball hinter Petereit ins Netz. Doch auch dieses 2:4 war nicht die Entscheidung. Der erst spät eingewechselte Torjäger Benjamin Dowall trat zum Freistoß an. Wieder lenkte Marcel Subke das Spielobjekt toll um den Pfosten.

Man ahnt was kommt - eine Ecke. Na klar, es war auch wieder Silva Magalhaes, der am schnellsten reagierte und den erneuten Anschluss besorgte. Doch diesmal brach Optik nicht ein. Ein Sololauf fast über das ganze Feld vom in der Verlängerung überragenden Süleyman Kapan fand keinen Abnehmer, aber beim nächsten Konter versenkte er die Kugel ins äußerste rechte Eck zum 3:5-Endstand. Nun war der Gastgeber geschlagen. Die Zuschauer, die bereits abwanderten, verpassten noch einen Dowall-Schuss nach guter Kombination. So recht glaubten aber auch die Akteure aus dem Fläming da schon nicht mehr an das Weiterkommen. Kurz darauf war Schluss und Optik im Viertelfinale.

Etwas länger als gewöhnlich dauerte es bis zur Pressekonferenz. Verständlich, ebenso wie Aktive und Zuschauer mussten auch die Trainer die insgesamt zwei Stunden und 25 Minuten Pokalfight erst mal sacken lassen. Dann analysierten beide sachlich: "Es wurde das erwartet schwere Spiel bei unseren Besetzungssorgen. Aber die jungen Leute haben es doch relativ ordentlich gemacht. Nach der Führung hatten wir vor allem bei hohen Bällen Probleme. Da haben wir die taktische Marschroute verlassen, so wurde es spannend. Am Ende war der Sieg etwas glücklich, die individuelle Klasse von drei, vier Spielern entschied das Spiel."

Ingo Nachtigall sah es teilweise ähnlich: "Korrekt. Der eine oder andere war individuell einfach stärker. Auch wir mussten mehrere Spieler ersetzen. Die Jungs haben alles gegeben, der Höherklassige hatte auch ein wenig Glück. Dazu kamen zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen, die das Spiel andersherum auch hätten drehen können. Aber letztendlich geht der Sieg für Optik in Ordnung, auch wenn der Klassenunterschied nicht so groß war." (Detlev Nießner)

Optik: Subke - Bahr (63. Huke), Coric (G), Cetin, Kesavan - Tsiatouchas (G), Cankaya (G) - Ismaili (63. Wilcke), Owczarek (G/70. Leroy), Kapan - Turhan

Tore:
0:1 Turhan (46.)
0:2 Owczarek (58.)
1:2 Silva Magalhaes (64.)
2:2 Bogdan (82.)
2:3 Kapan (91.)
2:4 Kapan (103.)
3:4 Silva Magalhaes (111.)
3:5 Kapan (114.)

Weitere Pokalergebnisse:
SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen - SV Babelsberg 03 3:6
Werderaner FC Viktoria - SV Germania 90 Schöneiche 4:6 n. E.
VfB Hohenleipisch - SV Victoria Seelow 4:6 n. E.
FC Schwedt - FC Strausberg 1:2
TuS Sachsenhausen - SV Altlüdersdorf 4:3 n. E.
SG Bruchmühle - Eisenhüttenstädter FC Stahl 2:4 n. V.
RSV Eintracht - SG Blau-Gelb Laubsdorf 5:2