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FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

SPIELBERICHT

DER ERSTE DREIER: SIEG GEGEN HERTHA

Der erste Sieg ist geschafft. Gegen Hertha BSC II gewann Optik Rathenow mit 2:1. Der entscheidende Treffer fiel zwar spät und auf eine kuriose Art, dennoch war der Erfolg am Ende hochverdient.

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87. Minute: Optik feiert nach dem 2:1-Siegtreffer und die Berliner schauen in die Röhre.

Der erste Sieg ist geschafft. Gegen Hertha BSC II gewann Optik Rathenow mit 2:1. Der entscheidende Treffer fiel zwar spät und auf eine kuriose Art, dennoch war der Erfolg am Ende hochverdient.

"Wir haben mit Leidenschaft und Agressivität gespielt", begann Karsten Heine sein Statement, um auf die ungläubigen Blicke so zu reagieren: "Aber nicht heute, sondern vor 14 Tagen gegen Lok Leipzig." Tatsächlich ließ die Hertha so ziemlich alles vermissen. Gegen kompakt stehende und aufopferungsvolle Gastgeber waren die Berliner nicht nur kämpferisch, sondern mit zunehmender Spielzeit auch spielerisch unterlegen.

Am Anfang lag Rathenows Augenmerk erstmal ganz klar in der Abwehr. Dort fielen Sascha Tröger und Jerome Leroy verletzt aus. So kehrten Vasilios Tsiatouchas und Mario Delvalle in die Anfangsformation zurück, Hakan Cankaya rückte von der Sechserposition wieder ins zentrale Mittelfeld. Um es vorwegzunehmen, Optik stand sehr sicher. "Nur anderthalb Chancen" hatte Heine für seine Elf gesehen, eine Meinung, der niemand widersprach.

Erste Schüsse von Moris Fikic auf der einen und Kevin Stephan auf der anderen Seite bereiteten den Torhütern keine Probleme. Nach spätestens einer halben Stunde hatten die Gastgeber eindeutig das Kommando auf dem Platz. Eine Kombination über drei Stationen im letzten Moment geblockt, Hakan Cankayas Volleyversuch vorbei, Moris Fikic vorbei, statt mit links abzuziehen und nochmals Moris, dieses Mal gehalten.

Vier gute Gelegenheiten in nur vier Minuten. Die Optikfans unter den inclusive Kindern und Freikarten über 600 Zuschauern waren begeistert. Sekunden vor der Pause dann der Schock. Nach einem zunächst abgewehrten Eckball gelang Daniel Beichler per Abstauber das völlig überraschende 0:1. Alle Proteste, vorher soll ein Berliner die Hand zu Hilfe genommen haben, nutzten nichts.

Hertha begann nach dem Wechsel zwar entschlossener, aber Heines Befürchtung ("Ich hatte schon in der ersten Halbzeit das Gefühl, wir gehen hier nicht mit elf Mann vom Platz") bestätigte sich recht bald. Genaugenommen konnte Alfredo Morales froh sein, dass er schon Gelb gesehen hatte - für die Attacke an Pelle Klötzing hätte Schiedsrichter Lutz Rosenkranz aus Plauen auch glatt Rot zeigen können.

Danach zeigte sich erstmal Optiks Unerfahrenheit. Plötzlich wollten alle nach vorn rennen. Ingo Kahlisch musste seine Jungs lautstark ermahnen, vernünftig weiter zu spielen. Es klappte recht schnell wieder. Das einzige was an diesem Nachmittag nicht funktionierte, war die Spielzeit auf der elektronischen Anzeigetafel. So war der Ausgleich hochverdient. Mario Delvalle war mit einem 18-Meter-Flachschuss erfolgreich. Moris Fikic hatte vorher den Ball klug zurückgelegt. Es war ein Dejavu-Erlebnis für ihn. Vor Jahren traf Mario schon mal gegen die "Bubis." Damals wie heute stand derselbe Keeper im Kasten, doch dazu später mehr.

Optik wollte mehr, hatte aber Probleme mit der Chancenverwertung. Auch die schönste Kombination des Spiels über Mario Delvalle, Benjamin Wilcke und Hakan Cankaya blieb ohne Erfolg. Genauso war es beim Schuss von Murat Turhan. Wie der Sieg kurz vor Schluß doch noch zustandekam, war schon sehr kurios. Ein Privatsender hätte das 2:1 wahrscheinlich mit den Worten: "Dieses Tor wird Ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung von Sascha Burchert" kommentiert. Was den Berliner Keeper bewog, bei Süleyman Kapans Freistoß, genau auf den Mann, die Fäuste wegzuziehen, bleibt absolut rätselhaft. Genau über Burcherts Kopf schlug das Leder mittig im Tor ein. So gab es den ersten Dreier für den FSV. Der Jubel war riesengroß. Ein Fan, der schon 1994 beim Heimspielauftakt dabei war, sprach vom gleichen Gänsehautgefühl, wie damals.

Zwei Termine gibt es vor dem dritten Spieltag, an dem der FSV am Samstag in Torgelow antritt. Am Dienstagabend um 18 Uhr findet ein Testspiel beim SV Rhinow/Großderschau statt. Und am Mittwoch ist Meldeschluß für den Fanbus nach Vorpommern! (Detlev Nießner)

Karsten Heine: "Wir haben unheimlich viel Feuer gemacht. Wir waren sehr aggressiv. Wir haben richtig gut nach vorne gespielt. Aber leider nicht heute. Das war im Auftaktspiel gegen Lok Leipzig. Umso überraschter bin ich, was wir hier heute geboten haben. Zunächst mal geht der Sieg von Rathenow in allen Punkten in Ordnung, da gibts überhaupt keine zwei Meinungen. Dass die Rathenower Mannschaft hier so kompakt und leidenschaftlich auftreten würde, war zu erwarten. Wir haben dagegen nie ein Mittel gefunden und hatten im gesamten Spiel nur eineinhalb Torchancen. Wir haben dann aus einer Standardsituation das 1:0 erzielt, denkbar günstig. Aber schon in der ersten Halbzeit war zu spüren, dass wir dieses Spiel wahrscheinlich nicht mit elf Leuten beenden würden, weil dort einige ihre Privatfehden auszutragen hatten und sich um Dinge gekümmert haben, die nicht unmittelbar mit dem Fußballspiel zusammenhingen. Wir haben zwar die zweite Halbzeit etwas entschlossener begonnen, waren dann aber dezimiert. Und spätestens da haben die Rathenower gezeigt, dass sie Fußball spielen können. Wenn sie die eine oder andere Möglichkeit noch konsequenter ausspielen, liegen wir noch viel eher im Rückstand. Dass das Tor zum 1:2 vermeidbar war, wird jeder gesehen haben, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir hier heute den Sieg nicht verdient haben. Nochmal Gratulation an Ingos Truppe."

Ingo Kahlisch: "Vor dem Spiel wäre ich auch mit einem Punkt zufrieden gewesen. Hertha hat aber relativ leidenschaftlos gespielt. Und ich denke, trotz der Qualität, die sie haben, ist es schwierig, auswärts nur mit fußballerischen Mitteln zu bestehen. Nach dem Rückstand habe ich gesagt, die Jungs sollen so weitermachen, wir kriegen nochmal unsere Chance. Aber gegen so eine Mannschaft darf man natürlich nicht aufmachen. Denn wenn man Hertha Räume bietet, dann klapperts. Aber die Jungs haben's richtig gemacht, haben den Ausgleich gemacht und dann mit einem glücklichen Tor nach einem Torwartfehler das Spiel nicht ganz unverdient gewonnen. Nach dem ersten Spiel ist schon für einige Spieler eine Welt zusammengebrochen, diese Woche haben wir gewonnen - irgendwo dazwischen liegen wir. Wir wollen die Liga halten und mit Leidenschaft, Disziplin und Herz weiterspielen und wie im letzten Jahr noch andere ärgern."

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Optik: Subke - Klötzing, Coric, Scholz, Delvalle Silva - Tsiatouchas (75. Kapan), Hellwig - Fikic (86. Kalan), Cankaya, Wilcke - Turhan

Hertha: Burchert - Morales, Leinau, Syhre, Neumann - Perdedaj - Beichler (59. Breitkreuz), Diring (88. Neuendorf), Mukhtar, Knoll (81. Brecht) - Stephan

Tore:
0:1 Beichler (44.)
1:1 Delvalle Silva (62.)
2:1 Kapan (87.)

SR: Rosenkranz (Plauen)

Zuschauer: 468

Gelbe Karten: Coric, Delvalle Silva - Syhre, Morales, Perdedaj

Gelb/Rot: Morales (55.)