FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

OPTIK SIEGT KLAR IM SPITZENSPIEL

Mit einem 3:0-Erfolg gegen den bisherigen Spitzenreiter Altglienicke übernimmt Optik die Tabellenführung in der Oberliga Nord.

Im 16. Anlauf hat es geklappt! Erstmals in dieser Saison stand bei Optik hinten die Null. Und da vorne Murat Turhan seine Treffsicherheit wiederfand und sich Cihan Ucar als sicherer Elfmeterschütze zeigte, stürzte der FSV den bisherigen Spitzenreiter VSG Altglienicke mit 3:0.

Beide Winterzugänge, Julian Ringhof und Marcus Stachnik, fügten sich sofort ein. Benjamin Wilcke fühlte sich im Mittelfeld offensichtlich viel besser aufgehoben als auf der ungeliebten Außenverteidigerposition und Kapitän Jerome Leroy als Spielmacher auf der Zehn konnte im richtigen Moment überzeugen. Obwohl viele, die sich gerne als Fans bezeichnen, lieber zum Spiel der Berliner Hertha gegen die Bayern fuhren, war die Kulisse für ein Februar-Match ansprechend. Ein paar Altglienicker Anhänger, einige neue Neugierige aus Rathenow - die gut 300 die gekommen waren, bekamen vor allem von den Gastgebern ansprechendes geboten.

Die zehn Minuten Abtastphase zu Beginn darf man einem Spiel Zweiter gegen Erster wohl zugestehen. Dann fasste sich Benjamin Wilcke ein Herz und zog einfach mal ab, konnte Marcus Rickert damit aber nicht in Bedrängnis bringen. Auf der Gegenseite rutschte Bjarne Rogall beim Klärungsversuch weg, ermöglichte dem Spitzenreiter so die erste Gelegenheit. Glücklicherweise schlug Emre Turan den Ball im letzten Moment zur Seite weg.

Nach einer Viertelstunde haderten die Verantwortlichen der Hauptstädter erstmals mit ihrem Schicksal. Kurz vor dem Anpfiff wollten sie sich eine zusätzliche Sitzgelegenheit organisieren, erwischten jedoch ausgerechnet eine frisch gestrichene Bank. Die klebrigen Finger hätte Keeper Rickert bei der Flanke von Caga Aslan gut gebrauchen können, der Torwart ließ den sicher geglaubten Ball wieder fallen. Ein kleiner Seitenhieb auf den "modernen" Fußball: Bei jedem selbsternannten Konzepttrainer wären die Stürmer da längst wieder mit der Orientierung nach hinten beschäftigt gewesen. Ein Murat Turhan ahnt den Fehler vom Torwart, bleibt vorn und macht so sein 20. Saisontor zum 1:0.

Aufregung gab es nach etwa 25 Minuten, als nach Meinung vieler Zuschauer das Zusammenspiel der drei Florians nicht funktionierte. Kurioserweise hießen nämlich sowohl der Schiedsrichter, als auch seine beiden Assistenten Florian. Der mit der Pfeife, Herr Lechner aus Hornstorf bei Wismar, ließ weiterlaufen, obwohl von der Tribüne ein vielstimmiges "Abseits" kam. Torsten Mattuschka zog aus vollem Lauf drüber. Es war eine von nur zwei auffälligen Szenen des Routiniers, der ebenso wie der später eingewechselte Björn Brunnemann einen gebrauchten Tag erwischte. Darauf in der Pressekonferenz angesprochen, wurde der sonst sehr ruhig und sachlich wirkende Trainer Simon Rösner ungehalten: "Es gibt solche Spiele, wo man mehr mit sich selbst zu tun hat. Jeden Tag, wo wir uns sehen, bei jedem Training gehen die beiden vorneweg. Zwei echte Kapitäne, auf und neben dem Platz, da lasse ich jetzt nichts drauf kommen!" Einmal hatte "Tusche" Pech, oder umgedreht Bjarne Rogall Glück. Beim Freistoss des Spezialisten musste Bjarne zweimal nachfassen, bekam das Leder dann aber irgendwie doch unter Kontrolle.

Schon nach 35 Minuten war für den bis dahin sehr laufstarken Caga Aslan Schluss. Schon vorher einmal kurz behandelt, verletzte sich Caga bei einem Zweikampf und musste durch Süleyman Kapan ersetzt werden. Apropos Zweikämpfe. Davon gab es reichlich in der Partie, nicht alle wurden sauber geführt. Auch wenn sich einige Fans an den acht Gelben und einer Gelb-Roten des Unparteiischen störten - besser so und auf beiden Seiten, als ein Hauen und Stechen. Insgesamt hatte Florian Lechner das Geschehen im Griff. Die letzte Gelegenheit vor der Pause hatte dann Kapan, der nach einem Freistoss von Cihan Ucar knapp neben das Tor köpfte.

Ein Loch im zentralen Mittelfeld hatte Ingo Kahlisch nach 45 Minuten bemängelt. Das lief seine Elf nun viel besser zu. Die Folge: Zunächst hatte Altglienicke deutlich mehr Ballbesitz, aber so gut wie keine Torgefahr. Die Vor-, nein eigentlich die Entscheidung fiel nach einer Stunde. Louis-Nathan Stüwe, kurz zuvor mit Gelb bedacht, spielte das Leder deutlich mit der Hand. Gelb-Rot und, da es im Strafraum war, Elfmeter. Cihan Ucar verwandelte zum 2:0.

Als kleines Schmankerl für alle Statistikfreunde: Sämtliche Punkt-, Pokal- und Testspiele zusammengezählt war es das 100. Tor des FSV Optik in der Saison 2016/17. Rathenow tat das einzig Richtige, machte weiter, kämpfte, rannte und nahm den Männern aus dem äußersten Südosten Berlins so die Lust. Ein richtiges Aufbäumen sieht anders aus, scheinbar glaubten die VSG-Akteure selbst nicht mehr an eine Wende. Statt dessen hatten Semir Duljevic und zwei Mal Jerome Leroy die Chance zu erhöhen. Das gelang Murat Turhan. Nach Kapans Grundlinieneingabe herrschte totales Durcheinander im Sechzehner. Ein für Murat typisches Abstaubertor sorgte für den 3:0-Endstand.

Mit einem positiven Satz begann Simon Rösner sein Statement: "Danke für die Gastfreundschaft, wir sind hier sehr freundlich aufgenommen worden, das ist leider nicht mehr überall so in dieser Liga. Beide Mannschaften hatten in der ersten Hälfte die eine oder andere Chance. Bei der ersten richtigen Gelegenheit war Optiks Torjäger gleich da. In der zweiten Hälfte haben wir dann nochmal versucht, Druck auszuüben. Das ist uns aber leider nicht gelungen. Nach der Gelb-Roten Karte gab es keinen Ruck in der Mannschaft, sie hat es eher nur hingenommen. Deswegen war der Sieg von Rathenow absolut verdient."

"Das war nur ein normales Spiel, keine Vorentscheidung!" Ingo Kahlisch findet auch nach dem Sturz des Tabellenführers mahnende Worte: "Wir müssen noch sehr viel tun, bis wir den Fussball haben, den wir hier sehen wollen. Wichtig war für uns, dass wir gut in die Rückrunde starten. Das ist uns auch gelungen. Taktische Ordnung halten, das ist heute teilweise sehr ordentlich gelungen. Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Die Führung kam uns dann entgegen. Wir müssen auch in der Zukunft weiter nur auf uns schauen und als Gruppe weiter zusammenwachsen. Dann werden wir den Zuschauern in der Rückrunde noch die ein oder andere Freude bereiten."

Video vom Spiel

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Rogall - Watanabe (G), Turan, Ringhof (G), Stachnik (G/84. Dülek) - Ucar, Duljevic (77. Erkic) - Wilcke, Leroy, Aslan (35. Kapan) - Turhan

ALTGLIENICKE: Rickert - Austermann, Tseke, Stüwe (61. G/R)- Czekalla (G)- Preiss (57. Czyborra/G), Antunovic (63. Brunnemann), Brehmer (G), Maaß (G/69. Alimanovic) - Mattuschka, Matthias

TORE:
1:0 Turhan (15.)
2:0 Ucar (62./HE)
3:0 Turhan (76.)