FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

IN FÜNF MINUTEN DAS SPIEL VERLOREN

Optik hält bei Herthas U23 gut mit, kassiert aber innerhalb von fünf Minuten drei Gegentore und verliert mit 1:4.

Wieder alles versucht - wieder verloren. Nach dem 1:4 bei Hertha BSC II waren die zahlreich angereisten Optikfans eher traurig als enttäuscht. Das klare Endergebnis täuscht über den wahren Spielverlauf hinweg.

Als vor dem Anpfiff die Aufstellungen bekannt wurden, horchte man auf. Ronny, der einstige Star der Herthaner, stand in der Berliner Startelf. Wobei "stand" fast wörtlich zu nehmen ist. Im Spiel fiel er nicht groß auf, auch seine Freistöße sorgten nicht für Gefahr. Anders verhielt es sich dagegen beim anderen Profi. Änis Ben-Hatira war ständig unterwegs und anspielbereit, war der Unruheherd der Hauptstädter.

Bei Optik gab es eine taktische Umstellung. Benjamin Wilcke rückte in die Innenverteidigung, dafür ging Emre Cakmakci nach außen.

"Die Mannschaft lebt, sie hat sich hier ordentlich präsentiert." Ingo Kahlisch sah, wie seine Elf den Rückstand durch Ben-Hatira, der einen langen Diagonalpass ins rechte Eck hämmerte (15.), wegsteckte und selbst aktiv wurde. Das wurde endlich einmal belohnt. Eli Balde hetzte einer Vorlage von Egzon Ismaili hinterher und köpfte das Leder über den herausstürzenden Nils Körber zum 1:1 ins Netz (24.). Weitere Gelegenheiten durch Fabio Mirbach auf der einen und Jerome Leroy (Freistoß auf die Latte) auf der anderen Seite blieben ungenutzt.

Auch nach der Pause blieb es lange ausgeglichen. Chancen hatte eher Optik. Dann rückte Schiedsrichter Jens Klemm in den Vordergrund. Ohnehin mehrfach eingeknickt vor den klangvollen Namen bei den Blau-Weißen, blieb seine Pfeife bei zwei äußerst heiklen Situationen im Hertha-Strafraum stumm. Das selbst die Verantwortlichen aus Berlin nach dem Spiel von zumindest einem glasklaren Elfmeter für Rathenow sprachen, war kein Trost.

In nur fünf Minuten wurde das Spiel schließlich entschieden. Das 2:1 hätte bei einer privaten Fernsehstation viel Geld ins Phrasenschwein gebracht. "Wenn du unten stehst..." Unglücklicher ging's nimmer. Einen dreifach abgewehrten Ball brachte Jordan Torunarigha im vierten Versuch über die Linie (70.). Aber wie? Abgefälscht und durch die Beine von Bjarne Rogall trudelte der Ball ins Netz.

Gleich darauf ein Sonntagsschuss von Bryan Henning zum 3:1 (72.), der wohl in 99 von 100 Fällen weit vorbeifliegt. Den Schlusspunkt setzte wieder Änis Ben-Hatira nach einem Konter (75.). Die nie aufsteckenden Gäste hatten die letzte Gelegenheit, als Victor Lindau an Nils Körber scheiterte.

Ganz blöd die Szene nach dem Schlusspfiff. Egzon Ismaili geigte dem Schieri die Meinung und sah dafür Gelb und Gelb-Rot. Ausgerechnet der an diesem Tag beste Rathenower nahm sich mit zwei Undiszipliniertheiten selbst für nächste Woche aus dem Spiel.

"Das Ergebnis stimmt nicht, aber auf die Leistung lässt sich aufbauen", resümierte Ingo Kahlisch. "Wer heute im Stadion live dabei war, wird der Truppe nichts vorwerfen können. Nun gilt es wieder, das Team für das Match beim BAK aufzurichten. Ohne Erfolgserlebnis wird das natürlich nicht einfacher. Aber wir werden auch das überstehen."

Optik: Rogall - Bahr, Turan, Wilcke, Cakmakci (V/80. Stachnik) - Leroy, Ucar (V/80. Lindau) - Said Balde (80. Weber), Deniz, Ismaili - Turhan

Tore:
1:0 (15.) Ben-Hatira
1:1 (24.) Said Balde
2:1 (70.) Torunarigha
3:1 (72.) Henning
4:1 (75.) Ben-Hatira